Ohne Donnerwetter
kein Donnerhall.

Im Juni 1981 auf dem Gestüt Grönwohldhof. Der Pferdezüchter Otto Gärtner kam ein zweites Mal zur Anpaarung mit seiner Rappstute Ninette zum Rapphengst Donnerwetter. Die Natur hatte Gärtner nämlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das erste Mal hatte Donnerwetter ein Fuchsfohlen gezeugt, das neben seiner Mutter aus dem Transporter tänzelte und sogleich für Aufsehen sorgte.

„Holt mal den Chef! Das Fohlen muss er sich unbedingt ansehen!“ Gestütsleiter Werner Stahl und Tierarzt Dr. Schulze waren so beeindruckt von dem quirligen Fuchsfohlen, dass sie ihren Chef holen ließen. Otto Schulte-Frohlinde war begeistert und schlichtweg hingerissen. Der Vater von Ulrike Walderdorff hatte einen sicheren Instinkt, wenn es um Pferde ging. Er zögerte nicht lange und kaufte Otto Gärtner per Handschlag sein junges Fohlen ab. Damals konnte noch keiner ahnen, welche Tragweite diese Entscheidung mit sich bringen würde. Donnerhall, wie das Fohlen später getauft wurde, wächst von nun an auf dem Grönwoldhof des unvergessenen Otto Schulte-Frohlinde auf - eine Schicksalsbegegnung.

Erfolgreich in der Zucht und im Sport. Die unglaubliche Karriere, die Donnerhall in der Zucht und im Sport starten würde, begann zunächst unspektakulär. 1983 auf der Oldenburger Körung wird der Dunkelfuchs mit der schön gezeichneten Blässe noch recht stiefmütterlich bewertet, aber dennoch gekört. Als Rappe hätte er sich vielleicht leichter getan. Schon ein Jahr später legte er in Adelheitshof die Hengstleistungsprüfung mit exakt 131,92 Punkten als Reservesieger ab. Der Grundstein für seine Karriere war gelegt. Seine Rittigkeit sorgte hier bereits für großes Aufsehen.

Ein Hengst, zwei Lehrmeister. Ein Pferd kann gute Anlagen haben, trotzdem braucht es jemanden, der etwas daraus macht. Herbert und Karin Rehbein, die beide für Otto Schulte-Frohlinde auf Grönwohldhof arbeiteten, waren gemeinsam von der hohen Begabung und Leistungsbereitschaft des Dunkelfuchses überzeugt. Der Hengst war geradezu prädestiniert für eine Dressurkarriere auf internationalem Parkett. Und dann kam das Jahr 1986, ein Meilenstein seiner nicht aufzuhaltenden Karriere, Donnerhall wird Siegerhengst auf der DLG Ausstellung in Hannover. Anschließend zeigte Karin Rehbein, dass der Hengst Rhythmus im Blut hat und ließ ihn unter den staunenden Augen der Öffentlichkeit im Viereck tänzeln. Das Publikum lag dem neuen Dreamteam zu Füßen.

Karin Rehbein und ihr „Donni“ erobern schnell das Oberhaus der Dressur und können sich in der Spitzenklasse etablieren. Es folgen hohe Platzierungen und Siege in Grand Prix, Grand Prix-Special und Grand Prix-Küren.

Der Stempelhengst, zu Lebzeiten schon eine Legende. Kann ein herausragender Sportler gleichzeitig ein außergewöhnlicher Zuchthengst sein? Für Donnerhall war eine Doppelkarriere kein Problem. Als Vater von gekörten Söhnen, hochdekorierten Töchtern und zahlreichen Sportpferden kommt der Ausnahmevererber 1994 von den Weltmeisterschaften in Den Haag mit Mannschaftsgold und Einzelbronze zurück, die er sich nach einem beeindruckenden Kürauftritt sichert. 1997 folgen dann die Europameisterschaften in Verden. Auch hier reiten Karin Rehbein und Donnerhall in der Goldmannschaft und gewinnen zusätzlich Einzelbronze. Bei den Weltmeisterschaften 1998 in Rom gehören der 17 jährige Hengst und Karin Rehbein wieder zum Goldteam und belegen in der Einzelwertung den 4. Platz. Im gleichen Jahr wurde Donnerhall aus dem großen Sport in Vechta vom Oldenburger Verband verabschiedet und genoss noch einmal die Aufmerksamkeit des Publikums im Kreise seiner gekörten Söhne. Von da an lebt Donnerhall weiter als Zuchthengst auf dem Grönwohldhof. Am 14. Januar 2002 stirbt er leider viel zu früh an einer akuten Darmvergiftung. Nicht nur der Grönwohldhof trägt Trauer, sondern auch mit ihm der Oldenburger Verband, dessen Brand er in die Welt getragen hat und alle, die sich dem Pferdesport verbunden fühlen.